Wie der Kölner zum Kölsch kam.

Das Besondere des Kölschs.

Über 100 Jahre bevor man sich in Bayern auf die Reinheit des Bieres besann, entstand 1412 bereits ein erstes, vom Kölner Stadtrat verordnetes Reinheitsgebot. Das bayerische Reinheitsgebot von 1516 wurde schließlich auch von den Kölner Brauern übernommen und ist bis heute gültig.

Erst Anfang des 15. Jahrhunderts fand der Hopfen seinen Weg auch ins Kölner Bier und wurde als Keutebier unter die Kölner gebracht. So produzierten 1494 in Köln 64 Brauereien rund 65.000 Hektoliter von diesem Bier. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts erhöhte sich die Zahl der Hausbrauereien in der Domstadt auf rund 100, die meist obergärige Biersorten brauten.

Bahnbrechende Erfindungen wie die Dampfmaschine oder die erste Kühlmaschine wirken sich Mitte des 19. Jahrhunderts ebenfalls auf die Bierproduktion aus. Mit der Industrialisierung setzte ein Sterben der traditionellen Hausbrauereien ein. Diese brauten zu dieser Zeit noch das trübe und ungefilterte „Wieß“, den Vorläufer des heutigen Kölschs. Und obwohl die neuen Großbrauereien die Produktion untergäriger Biere wie Pils und den Export vorantrieben, ließ sich das obergärige Kölsch, das zunehmend seine Trübung verlor, nicht mehr verdrängen. Fortan wurde das helle obergärige Bier unter dem Begriff „Kölsch“ gebraut. Das obergärige helle, hopfenbetonte Bier gilt heute als regionale Spezialität und darf nur in Köln und der näheren Umgebung hergestellt sowie nur in der so genannten Stange serviert werden.