Wie der Kölner zum Kölsch kam.
Die Geschichte eines Bieres.
Dass Kölsch das einzig wahre Bier der Kölner ist, ist hinlänglich bekannt. Aber wie kam der Domstädter zu seinem Bier?
Der erste schriftlich erwähnte Kölner Brauer war ein Henricus Medebruwer („Metbrauer“) aus der Bechergasse im Jahre 1285. Erst über 100 Jahre später, nämlich 1396, gründete sich die Zunft der Kölner Brauer. Die brauten allerdings noch kein Kölsch wie wir es heute kennen. Denn damals wurden beim Bierbrauen statt Hopfen mit Grut (eine Mischung aus verschiedenen Kräutern) gewürzt, und statt Hefe beizugeben, wurde die natürliche Luftgärung bevorzugt. Den Kölnern schien es zu schmecken. Wurden doch beispielsweise im Jahre 1392 vom so genannten Grutbier bereits 32.000 Hektoliter produziert.
Das Besondere des Kölschs.
Über 100 Jahre bevor man sich in Bayern auf die Reinheit des Bieres besann, entstand 1412 bereits ein erstes, vom Kölner Stadtrat verordnetes Reinheitsgebot. Das bayerische Reinheitsgebot von 1516 wurde schließlich auch von den Kölner Brauern übernommen und ist bis heute gültig.
Erst Anfang des 15. Jahrhunderts fand der Hopfen seinen Weg auch ins Kölner Bier und wurde als Keutebier unter die Kölner gebracht. So produzierten 1494 in Köln 64 Brauereien rund 65.000 Hektoliter von diesem Bier. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts erhöhte sich die Zahl der Hausbrauereien in der Domstadt auf rund 100, die meist obergärige Biersorten brauten.
Bahnbrechende Erfindungen wie die Dampfmaschine oder die erste Kühlmaschine wirken sich Mitte des 19. Jahrhunderts ebenfalls auf die Bierproduktion aus. Mit der Industrialisierung setzte ein Sterben der traditionellen Hausbrauereien ein. Diese brauten zu dieser Zeit noch das trübe und ungefilterte „Wieß“, den Vorläufer des heutigen Kölschs. Und obwohl die neuen Großbrauereien die Produktion untergäriger Biere wie Pils und den Export vorantrieben, ließ sich das obergärige Kölsch, das zunehmend seine Trübung verlor, nicht mehr verdrängen. Fortan wurde das helle obergärige Bier unter dem Begriff „Kölsch“ gebraut. Das obergärige helle, hopfenbetonte Bier gilt heute als regionale Spezialität und darf nur in Köln und der näheren Umgebung hergestellt sowie nur in der so genannten Stange serviert werden.